Faszien
Haben Sie Schmerzen, die sehr hartnäckig sind und immer wiederkehren? Denen Sie auch mit verschiedenen Maßnahmen nicht beikommen können? Die Ihnen an die Substanz gehen und Sie schlecht gelaunt, deprimiert und eventuell sogar verzweifelt zurücklassen?
Dann haben Sie vielleicht ein Faszienproblem.
In meiner Praxis biete ich eine Kombination von Massage (Gua Sha oder Schröpfkopfmassage) und Akupunktur gegen Faszienprobleme an.
Was sind Faszien?
Faszien sind das Gewebe, dass von Laien als Bindegewebe bezeichnet wird (Ärzte differenzieren mehr). Faszien machen 1/3-1/4 unseres Körpergewichtes aus!…also eine beträchtliche Menge. Sie haben eine netzartige Struktur, die mit Körperflüssigkeit, Wasser und Fett gefüllt sein kann.
Lange hielt man dieses Gewebe für unbedeutend im Stoffwechsel des Körpers. Vor einigen Jahren gab es eine Wissenschaftssendung im WDR, Quarks & Co, die das Thema Faszien aufnahm und zeigte, wie wichtig Faszien sind. Das war der Beginn eines Booms in Deutschland. Mittlerweile gibt es viele Publikationen, Sendungen und YouTube-Beiträge zum Thema. Man kann auch die gesamte Sendung über Faszien auf YouTube finden. Sie ist sehr sehenswert!
Im folgenden Artikel habe ich versucht, die wichtigsten Aspekte über Faszien für Sie zusammenzustellen.
Das Fasziengewebe wird in verschiedene Kategorien unterteilt. Es gibt:
Oberflächliche Faszien:
sie sind unter der Haut, besonders im Nacken und Brustbeinbereich. Sie umschließen Organe, Drüsen und Nervenbahnen. Sie durchziehen den gesamten Körper vom Scheitel bis zur Sohle. Sie haben eine gewisse Dehnbarkeit, um z.B. am Bauch Fett einzulagern oder einem Baby Platz zu machen. Man sollte sie als ein einziges Organ betrachten Es gibt Hinweise darauf, dass sie ebenso wie Nerven über den ganzen Körper miteinander kommunizieren.
Tiefe Faszien:
sie bilden die Sehnen und Bänder, die die Muskeln mit Gewebe und Knochen verbinden, sie finden sich z.B. in Gelenkkapseln, und als Sehnensplatten zum Beispiel unter den Fußsohlen.
Viszerale Faszien:
sie umschließen innere Organe, halten sie an ihrem Platz. Sie enthalten besonders viele Nerven, die empfindlich auf verschiedene Reize reagieren können wie Temperaturveränderungen, chemische Veränderungen im Blut, die z.B. bei Stress entstehen, Bewegungen und Schwingungen, und Schmerzen. Man hat herausgefunden, dass sich diese Faszien unter Stress minimal zusammenziehen und verfestigen können.
Faszien dürfen ihre Spannung nicht verlieren, sonst würden sich die Organe verschieben und die Muskeln nicht mehr zuverlässig arbeiten.
Faszien enthalten Flüssigkeit, die immer leicht bewegt werden sollte und die das Gewebe befeuchtet. Das passiert durch Bewegung im Körper oder mit dem Körper. Da wir heute sehr viel im Sitzen leben, wird die Befeuchtung der Faszien auf Dauer immer schlechter: die Faszien verkleben. Spätestens dann machen sie sich mit Ziehen und eventuell Schmerzen bemerkbar. Diese Schmerzen können entsprechend des Faszienverlaufs an ganz anderen Stellen im Körper auftreten. So gibt es Faszien, die über die Knie, den Oberschenkel und dann durch den Unterleib hindurch bis an die Wirbelsäule verbunden sind. Durch übermäßiges Sitzen verkürzen sich die Muskeln, die mit diesen Faszien verbunden. Die Faszien wiederum können sich nicht dehnen und ziehen deswegen an der Wirbelsäule, wo sie angedockt sind. Dadurch entsteht ein Schmerz im Kreuzbereich des Rückens. Durch Dehnung der Oberschenkelmuskulatur kann man diesem Schmerz entgegen wirken. Denn Muskeln lassen sich dehnen. Und durch den Zug der Muskeln an den Sehnen entstehen kleine Mikrorisse im Fasziengewebe, die der Körper mit geschmeidigem Kollagen wieder flickt.
Ganz wichtig ist dabei, dass die Muskeln anfänglich nur ganz wenig gedehnt werden, 10 Sekunden maximal, dann 3 Minuten Pause, dann wieder 10 Sekunden dehnen. Dann zwei Tage ruhen lassen, dann wieder leicht dehnen und das Programm langsam steigern. Das Fasziengewebe darf nicht übermäßig gerissen werden und braucht Zeit, das Kollagen neu einzubauen. Es gilt der schöne Spruch: „Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zupft!“ Genau so muss man mit dem Faszienproblem umgehen: ganz langsam und vorsichtig und Zeit zum Wachsen lassen.
Eine gute Hilfe für zu Hause ist die Faszienrolle, die man überall erwerben kann. Sie besteht aus mittelhartem Kunststoff. Mit der Rolle rollt man langsam 4-6 mal über die Muskulatur, man beginnt an den Unterschenkeln und geht Stück für Stück hoch, bis man im Nacken und an den Oberarmen angekommen ist. Beim Kauf einer Faszienrolle sind die Übungen mit dabei, sie sind sehr leicht zu erlernen. Insgesamt dauert die Übungsabfolge vielleicht 5 Minuten. Auch hier gilt: weniger ist mehr. Zweimal die Woche die Übungen absolvieren reicht völlig aus. Unter www.blackroll.de finden Sie weiterführende Informationen darüber.
Wichtig ist, dass die Flüssigkeit in den Faszien bewegt wird. Das kann man z.B. auch durch Massage, wippende Bewegungen und die erwähnte Rollen-Massage erreichen. Dadurch werden die Verklebungen in den Faszien gelöst und die Faszien wieder geschmeidiger gemacht. Regelmäßige Bewegungen des ganzen Körpers, wie sie zum Beispiel bei Tai Qi oder Qi Gong ausgeführt werden, am besten täglich, sind ebenfalls eine große Hilfe.
Abaaer hier hilft nur das richtige Maß, 4-6 Mal jedes Körperteil durchrollen, und das nicht mehr als zweimal die Wochee. Bei zuviel Faszeinrollen werden die Gefäße verletzt, dann freut sich der Gefäßchirurg…
Sollten die Schmerzen hartnäckig und sehr stark sein, gibt es verschiedene professionelle Möglichkeiten, dem entgegen zu wirken. Akupunktur kann da sehr hilfreich sein. Diese Methode ist ein altes und probates Mittel gegen Schmerzen.
Ebenso bietet die Osteopathie schon seit langem Abhilfe dabei. Osteopathie kann nicht nur bei oberflächliche Schmerzen, sondern besonders auch bei Schmerzen im Faszienbereich der inneren Organe helfen. Ebenso kann man mit der Rolfing-Methode und mit spezieller Krankengymnastik dagegen angehen. Manchmal hilft auch Wärme in Form von Rotlicht oder die altbewährte Wärmeflasche oder eine Kombination aus verschiedenen Methoden.