Schlaflosigkeit
Viele kennen das: der Schlaf will einfach nicht kommen, man wälzt sich im Bett hin und her, oder ist eingeschlafen, wird wieder wach und findet nicht wieder in den Schlaf. Angeblich sind über ein Drittel aller Deutschen von Schlaflosigkeit betroffen. Schlafmangel führt schnell zu körperlicher und seelischer Erschöpfung und unter Umständen zum Zusammenbruch. Schon 4-5 Tage schlechter Schlaf können einen Menschen völlig fertig machen.
Schlafprobleme haben viel mit unserer Lebensweise zu tun. Bildschirme wie Fernseher, PC oder Handy senden ein Licht aus, dass die Entstehung des Schlafhormons Melatonin unterdrückt, und zwar ganz konkret jeden Abend. Deswegen ist es sinnvoll, mindestens 1 Stunde vor dem Schlafengehen eine bildschirmfreie Zone einzurichten. Alternativ kann man in dieser Zeit zum Beispiel ein Buch lesen, das Frühstück für den nächsten Tag zubereiten, Kleider für den nächsten Tag zurechtlegen, ein Puzzle legen etc., möglichst Tätigkeiten, die nicht mit allzu viel Aufregung verbunden sind.
Eine weitere Ursache kann generell in einem aufregenden Lebenswandel liegen. Als junger Mensch kann man/frau das gut abpuffern, aber irgendwann wird es zunehmend schwieriger, die Unruhe, die von außen in den Körper getragen wird, von Innen auszugleichen.
Eine Hilfe dabei sind Entspannungsübungen, die man allerdings regelmäßig ausüben muss. Besser jeden Tag 10 Minuten als einmal die Woche 2 Stunden üben. Was einem persönlich hilft, kann man durch Ausprobieren herausbekommen. Was wirkt, ist bei jedem Menschen unterschiedlich und sehr individuell. Dem einen hilft progressive Muskelentspannung, der andere wird davon ganz kribbelig. Anderen wiederum hilft Yoga oder Qi Gong. Wichtig ist, dass Entspannungsübungen ein regelmäßiger und selbstverständlicher Teil des Alltags werden. Nur dann wird es gelingen, diese Übungen regelmäßig auszuführen.
Mit Heilkräutern, als Tee oder Öl, kann man Schlafprobleme ebenfalls positiv beeinflussen. Es gibt gute Schlaf- und Nerventees als fertige Mischung in jeder Drogerie und im Lebensmittelhandel. Meist sind es Mischungen aus Baldrian, Melisse und Passionsblume. Aber auch Lavendel und Hopfen können hilfreich sein. Eine Tasse Tee regelmäßig abends vor dem Schlafengehen trinken reicht oft schon.
Man unterscheidet zwischen Einschlafproblemen und Durchschlafproblemen. Aus chinesischer Sicht werden Einschlafstörungen dem Herzen beziehungsweise der Seele zugeschrieben, und Durchschlafstörungen der Leber, die Gefühle harmonisieren soll.
Westlich übersetzt bedeutet das: Einschlafprobleme sind eher psychischer Natur, zum Beispiel soziale Probleme oder Ängste, Durchschlafprobleme entstehen durch zu viel Stress im Leben. Dabei kann der Stress aus verschiedensten Ursachen kommen. Oft mischen sich auch beide Probleme, so dass beides auftritt.
Es gibt Einschlaftees, die ausschließlich aus Passionsblume bestehen. Bei manchen Menschen wirkt das hervorragend. Auch hier gilt: ausprobieren.
Lavendel hat nicht nur eine beruhigende Wirkung, sondern kann auch tiefgehende seelische Ängste mildern. Man/frau kann es nicht nur als Tee trinken, sondern auch als Körperöl verwenden. Zum Beispiel gibt es von Weleda ein sehr schönes Lavendelöl. Abends auf die Haut aufgetragen kann es die Nachtruhe deutlich verbessern. Und nebenbei hilft Lavendelöl auch, Mücken, Grasmilben und Zecken abzuwehren, was besonders im Sommer sehr angenehm ist.
Baldrian hat eine beruhigende, aber nicht schlaffördernde Wirkung, deswegen wirkt er bei manchen Menschen nicht, wenn er abends genommen wird. Dagegen kann es sehr gut helfen, Baldrian morgens nach dem Frühstück, zum Beispiel als Tabletten zu nehmen. So geht man ruhig in den Tag und muss abends nicht so stark runterfahren. Zudem stärkt Baldrian das Qi, also die Lebensenergie. Das bedeutet, man fühlt sich während des Tages u.U. kraftvoller.
Hopfen hat eine beruhigende Wirkung auf Männer, auf Frauen kann er belebend wirken. Es wird erzählt, dass sich früher nach der Hopfenernte die Männer abends ins Bett gelegt haben, während die Frauen ins nächste Dorf zum Feiern gegangen sind.
Wenn es möglich ist, kann ein Mittagsschlaf nach schlechten Nächten hilfreich sein. Nicht mehr als 20 Minuten schlafen, am besten einen Wecker auf 30 Minuten stellen. Nach 30 Minuten auch wirklich wieder aufstehen, selbst wenn man müde ist, weil sonst der Schlaf in der nächsten Nacht gestört wird.
Eine weitere Ursache von Schlafproblemen, die Frau nicht unterschätzen sollte, ist Blutmangel. Regelmäßige starke Menstruationsblutungen führen schnell zu Blutmangel und können Schlafprobleme auslösen. Vor allem im Klimakterium, in den Wechseljahren, aber auch nach Geburten oder bei Endometriose tritt dieses Problem häufig auf. Hier gilt es, die Ursachen der starken Blutungen zu finden und zu beheben.
Hier ist fachliche Hilfe gefragt, Selbsthilfe reicht oft nicht. Chinesische und westliche Kräuter und Akupunktur bieten eine Möglichkeit, die starken Menstruationsblutungen und den Zyklus zu regulieren.